Donnerstag, 28. April 2016

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt....

Das gilt auch füs Nähen und Probieren. Ich weiß. Ich wiederhole mich... Probenähen und der Sprung über den eigenen Schatten, die Überraschung, dass einem etwas doch besser steht als gedacht, neue Sichtweisen... eh schon wissen. Bla bla bla. So auch hier. Zumindest teilweise. Warum teilweise?

Ich bin ja eigentlich keine Blusenträgerin.... Sie gefallen mir schon sehr... An anderen. Und teilweise auch an mir selbst, nur leider fühl ich mich nicht so ganz wohl in ihnen....
 
Warum? Mir ist prinzipiell kalt in ihnen. Keine Ahnung warum. Und dennoch schwitze ich gleichzeitig und das wirft ein neues Problem auf. Ihr wisst, worauf ich hinaus will? Optisch eher nicht sehr ansprechend. :-)

Also beschränken sich die Zeiträume, in denen ich Blusen trage, auf einige wenige Tage. Es muss gerade die richtige Temperatur haben und allzu viele Rennereien sollten an diesen Tagen auch nicht auf dem Plan stehen. Im Winter geht es sowieso nur, wenn ich in genau richtig temperierten Räumen mein Lager aufgeschlagen habe. Schwierig, sowas.


Dennoch probiere ich es immer wieder. MaCalla von Kibadoo (Frau Liebstes) hat mir aufgrund ihres legeren Aussehens ganz besonders gut gefallen und ich hatte noch einen vor Jahren gekauften, hauchdünnen Baumwollstoff aus der Restekiste vom Komolka daheim... Zugegeben, das Muster ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich dachte: ich probier es jetzt einfach mal. Zumal MaCalla auch  etwas zu bieten hat, was ich zuvor noch nie genäht hatte: einen Kragen! Ui, was war ich stolz, als ich ihn genäht habe. Kein Angstgegner wie die Jeans, aber immerhin etwas, vor dem ich ganz gehörigen Respekt hatte.

Jetzt allerdings streck´ ich dem Kragen nur noch die Zunge raus. Ätsch! Und wisst ihr was? Das auffällige Muster gefällt mir sehr gut im Zusammenhang mit MaCalla und auch an mir. Ich muss eine Lösung für mein "Blusenproblem" finden, denn eigentlich gefalle ich mir sehr gut darin. :-)



Schnitt: MaCalla von Kibadoo, Gr. 38, mit Abnähern vorne und hinten
Stoff: Restekiste Komolka von anno dazumal

Mittwoch, 27. April 2016

Wenn man im Flow ist...

... dann lässt man sich einfach treiben... :-)

Weil ich mit meiner Birkin Flares Jeans so happy (und auch stolz) bin, habe ich mich gleich auf Nr. 2 gestürzt. Natürlich musste ich ein wenig spielen und ich dachte mir: naja, ein bisschen niedriger darf der Taillenbund, also die Leibhöhe, schon sein und habe mal munter drauf los gekürzt.


Naja, ganz so sorglos war es nicht, ich hab mich schon an einer Jeans orientiert, die ist aber doch etwas seltsam geschnitten, sprich sie hat zwei "Bünde" übereinander... Tja und wie das so ist, hab ich mich glatt vermessen und nun ist der Bund bei meiner Nr. 2 etwas zu tief. Aber gut, sie lässt sich tragen. Wenn das Oberteil etwas länger ist, sogar ohne, dass es mir peinlich wäre :-)


Ich will nichts beschönigen: mein Bäuchlein hat drei Kinder beherbergt und 20 bin ich auch keine mehr... Kurz und gut: ich fühl mich bauch- und rücken(speck)frei dann auch nicht mehr allzu wohl.

Schade um die Jeans, ich trage sie dennoch, denn: mit einem breiten Jerseybündchen als Zwischenlage sieht das ganze dann doch recht lässig aus und man zuppelt nicht dauernd an der Hose rum. Meine Mutter hat mich beim letzten Treffen gleich um meines erleichtert. Eine Flared hat sie übrigens auch schon bestellt bei mir, aber die mit der hohen Taille. So ist das.





Bei Bedarf nähe ich mir noch eine, da wird der Bund wieder 2-3 Zentimeter höher gemacht, dann sollte sie für mich absolut perfekt sein. Ich freu mich schon drauf.


Schnitt: Birkin Flares Jeans, Gr. 30, Leibhöhe gekürzt
Stoff: Jeans mit Elastan von Evlis Needle






Donnerstag, 21. April 2016

Fashion Revolution Day 2016 - This is Not Okay!

Susanne von Mamimade hat zu einer Aktion aufgerufen, die auf die unmenschlichen Arbeitsbedingungen innerhalb der Bekleidungsindustrie aufmerksam machen will. Ein Ausdruck dieser war der Einsturz des Rana Plaza in Sabhar in Bangladesh am 24.4.2013. 1127 Personen starben. 2438 Personen wurden verletzt und unzählige verloren Beine und/oder Arme.
Während die anderen im Gebäude ansässigen Firmen ihre Büros geschlossen hielten, weil es am Tag zuvor Risse im Mauerwerk gegeben hatte, zwangen die Textilfabriken ihre Mitarbeiter zur Arbeit. Der Termin musste eingehalten werden. In diesem Fall der Termin mit dem Tod.

"Seither gedenkt die Welt jedes Jahr am 24. April diesem furchtbaren Ereignis, dem Fashion Revolution Day. Frauen, die genäht haben, starben, weil ein Liefertermin mehr wert war/ist, als ein Menschenleben. Weil die Produktion eines Kleidungsstück keine Bedeutung für diese Welt hat. Welche Arbeit dahinter steckt, das wissen die Menschen nicht mehr. Und was man nicht kennt, kann man nicht schätzen."



Es ist mir durchaus bewusst, dass man mein Nähen nicht damit vergleichen kann. Ich nähe für mein Vergnügen. Es ist mein Ausgleich, mein Hobby, meine Entspannung. Ich lebe ein unheimlich privilegiertes Leben. 



Doch eben dieses privilegierte Leben in einem reichen Industrieland ermöglicht es mir, bewusst zu entscheiden, ob ich eine Bekleidungsindustrie unterstützen möchte, die ihre ArbeiterInnen ausbeutet, um fünf-Euro-Shirts und zehn-Euro-Jeans anzubieten. Es ist mir klar, nicht jeder kann sich den Luxus von GOTS, BIO und FAIRTRADE leisten, aber jeder - wirklich jeder - hat die Wahl, ob man Kleidungsstücke repariert, recycelt und/oder weitergibt. Auch ich selbst nehme mich nicht ganz aus, mit drei Kindern muss auch ich immer wieder aufs Budget achten und Sachen gehen schnell kaputt, doch versuche ich, mir des Problems beswusst zu bleiben. Ich überlege nun mehrmals, bis ich tatsächlich ein Kleidungsstück kaufe, wäge Produktionsbedingungen, Preis und Notwendigkeit ab. Das ist mein Privileg, - und das nehme ich auch wahr. Es wäre schön, wenn du es auch könntest.

Kleidung hat ihren Wert, vor allem den Wert des Menschen, der es produziert.

Montag, 18. April 2016

Ich liebe meine Stadt...

.... sie ist historisch.
.... sie ist grün.
.... sie ist ganz und gar altmodisch.
.... sie ist klassizistisch.
.... sie ist ein bisserl morbide.
.... sie ist übersichtlich.
.... sie ist kulturell.
.... sie überrascht immer wieder.
.... sie ist lebenswert.
.... sie ist - ja, doch auch - ein wenig selbstverliebt.
.... sie ist freundlich.
.... sie ist facettenreich.
.... sie ist eine liebenswerte Persönlichkeit, vielschichtig, mit Fehlern zwar, aber rundum echt.

Aus diesem Grund hab ich auch gleich ja gesagt, als Sandra Brandau mit der Frage auf mich zukam, ihre Plotterdatei "Städteliebe"zu testen.


Vor Jahren hab ich mir einen ganz besonderen Wien-Stadtplan von Vianina beim Fesch'markt in der Ottakringer Brauerei gekauft. Ich liebe ihn heiß und innig, er hängt bei uns über dem Esstisch in der Küche und nun leistet die Städteliebe-Datei mit der Wien-Silhouette ihm gleich daneben Gesellschaft. Leider hab ich kein Foto davon, die Lichtausbeute in unserer Altbau-nur-mit-Fenstertüren-zum-Gang-versehenen-Küche ist eher etwas gering und ich hab kein zufriedenstellendes Foto machen können. Aber hier könnt ihr "unseren" Wien-Plan genauer ansehen. Die Kinder haben ihren Spaß daran, die Symbole zu entziffern und mit bekannten Orten gleichzusetzen. :-)

Mit Sandras Datei wird es möglich, alle nur erdenklichen Koordinaten zu erstellen und ganz einzigartige Sachen zu zaubern. So wurden beim Probeplotten Koffer mit schon erreisten Destinationen versehen, Bilder- und Reiseerinnerungen aufgehübscht, Passhüllen, Pullover und Kappen und noch vieles mehr verziert. 

Sandras Anleitungen sind immer sehr detailliert und erklären Grundbegriffe wie "skalieren", "verknüpfte Pfade erstellen" usw. Die Grafiken werden als .dxf-, .svg-, .pdf- und .png-Dateien zu Erfügung gestellt. Alle Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und Grafiken zur Erstellung einer ganz persönlichen Städteliebe-Datei sind im Ebook enthalten. Hat jemand keine Lust zu basteln oder gar keinen eigenen Plotter daheim, auch dafür bietet Sandra Abhilfe, - sie erklärt das hier genauer.

Bei ganz vielen von Sandras Helferlein könnt ihr die Plotterdatei, eine eigens erstellte Wunschdatei oder auch einen nach Wunsch gefertigten Plott gewinnen. Ich selbst habe davon Abstand genommen, das wäre mir momentan etwas zu viel Action :-); Die Gewinnspiele laufen von heute bis 20.4.2016, 20 Uhr. Schaut mal hier:

Janamilia  -  http://www.janamilia.de
Sandra Brandau - www.facebook.com/CoelnerLiebe/ 
Chaozmieze - www.facebook.com/chaozmieze
Leniluc - www.facebook.com/leniluc
Handwerkdeboer - www.facebook.com/handwerkdeboer


Ich erhebe hier jetzt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, streift ein wenig durchs Netz, hier und da werdet ihr bestimmt fündig. Selbstverständlich und vor allem natürlich auch hier in Sandras Shop.


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Die Plotterdatei wurde mir zum Probeplotten von CoelnerLiebge zu Verfügung gestellt

Donnerstag, 14. April 2016

Wie ich meinen ganz persönlichen nähtechnischen Angstgegner bezwungen habe...

.... oder auch: wie ich meine allererste Jeans genäht habe!

Wer kennt ihn nicht? DEN Angstgegner. Nein, stimmt so nicht. Angstgegner gibt es leider viel zu viele. Überall verstecken sie sich und man muss schon froh sein, wenn man einige von ihnen benennen kann. Einige sind wunzig klein, sind es kaum wert erwähnt zu werden und andere, - ja, die sind aus einem anderen Holz geschnitzt: fast übermächtig.

Nein, von einem solchen erzähl' ich euch heute dann doch nicht. Dieser spezielle Angstgegner war ja eigentlich schon fast sowas wie ein heimlicher Freund. Auch solche gibt es: man liebäugelt mit ihnen, immer wieder. Ein gewisser Respekt ist vorhanden, aber im Grunde weiß man, mit etwas Mut und Durchhaltevermögen bekommt man das schon hin. Und dennoch: man zögert hinaus und hinaus und hinaus.


In meinem Fall: Jeans. Eine richtige Jeans nähen! Ich bin aufgrund meiner zwar durchschnittlichen 169cm, aber dank meiner kurzen Beine figurtechnisch nicht ganz einfach - war ich schon vor meiner "Augen zu, ich will gar nicht sehen, was das Frust- und Nervenfutter letztendlich aus meiner Figur macht, aber ich kann nicht anders" Phase nicht wirklich, aber in den letzten zwei Jahren hatte ich tatsächlich den Kopf einfach in den Sand gesteckt. Mein Glück ist, dass zumindest eine gewisse Silhouette bleibt, auch wenn die Taille, naja, etwas aus dem Leim gegangen ist, puh! Danke, liebe Gene!


Beintechnisch kam mir also immer schon die Schlag- oder auch Flaredhose  s e h r   entgegen, und ich sag's euch: die Beinmode der letzten Jahre war in dieser Hinsicht wirklich ein Tal der Ödnis. Seufz.

Und dann kam sie: Annika von "Näh-Connection" mit ihrem Aufruf. "Was ist für dich der Heilige Nähgral? Für mich sind das ganz klar Jeans ..." - Hä? Bin ich damit doch nicht so allein?! Und auch wenn es nicht direkt so dort gestanden hat, ich las: "Stell dich deinem Angstgegner. Jetzt!" Schneller als ich denken konnte, hatte ich mich beworben (elende Finger, elende. Wo ich sonst eher der Gattung lahme Schnecke angehöre, meine Fingerleins erreichen wenn sie wollen nahezu Lichtgeschwindigkeit) und dann saß ich da. Mit meinen Zweifeln, ob das auch tatsächlich so eine gute Idee gewesen ist.

 

Nach Annikas Zusage hatte ich dann keine Ausrede mehr. No Way. Ich  m u s s t e  eine Jeans nähen! Letzendlich war das genau der Tritt in den Hintern, den ich brauchte. Ich habe es getan. Ich war aufgeregt. Ich habe es genossen. Ich habe es geschafft! Mit Nieten. Mit Raupen. Auch der Zipp ist mir gelungen (die Reißzähne meines Angstgegners, nebenbei bemerkt). Und ich bin happy, dass ich es gewagt habe, dass ich diesem Schweinehund die Zähne gezeigt habe. Angriff ist halt doch oft die beste Verteidigung. Hähähä.

Also, wenn ICH die Anleitung gut verstanden habe, dann schafft ihr das auch. Ich finde ja, JETZT gibt es keine Ausrede mehr, ERGO: ran an den Jeansstoff! Jeder schafft das! Sogar mit funktionierendem Reißverschluss! Natürlich gibt es bei meinem Expemplar noch das eine oder andere zu verbessern, ist ja schließlich kein Meister vom Himmel gefallen, - aber sie sitzt einfach wunderbar. Hier seht ihr, was den anderen Mädels so von der Nadel gehüpft ist, eine Jeans schöner als die andere!



Bis zum 20.04.2016 gibt es 20% auf das deutsche Birkin Flares Ebook im Shop von Näh-Connection. Nur für den Fall, dass jemand einen Anstoß braucht :-)

Und das Beste: jetzt gibt es eigentlich kein Argument mehr, warum ich meine gesamte tägliche Garderobe nicht selbst nähen sollte. Absoluter TiNO-Pluspunkt! Jeah!





Schnitt: Birkin Flares, Gr. 30, erhältlich bei Näh-Connection
Stoff: gut abgelagert, geschenkt bekommen; Jeans mit Elasthan-Anteil


http://mami-made.blogspot.co.at/search/label/NotOkay