Vor einiger Zeit haben wir es endlich geschafft: kurzerhand haben wir die (vorerst maulenden) Kinder geschnappt und sind in Richtung Süden aufgebrochen, - zu den
Myrafällen bei Muggendorf. Ein Naturdenkmal, das bei uns schon zum "Running Gag" geworden ist, denn wir wollen schon seit... äh, ziemlich lange... mal einen Ausflug dorthin machen. Aber wie das halt so ist, mit Dingen, die qasi vor der eigenen Nase liegen: man übersieht sie allzu gern bzw. schiebt man auf, und schiebt auf und schiebt auf. Tatsächlich wohnt meine Mutter gerade mal 30 Minuten von dort entfernt und von Wien aus fährt man auch gerade mal eine Stunde. Eine Stunde, die es allemal wert ist, wie letztendlich auch die Kinder eingestehen mussten. :-)
Also, kommt mit, ich zeig euch ein bisserl südliches Niederösterreich, gleich am Übergang vom wirklich flachen, pannonischen Wiener Becken zu den Hügeln des Alpenvorlandes.
Es ist wirklich unglaublich, da fährt man die A2 bei Wöllersdorf / Wiener Neustadt Nord ab - dort befindet man sich wirklich noch in der absoluten Ebene, flacher geht gar nicht! - fährt 2x ums Eck und schon ist man drinnen in den Hügeln und kann gar nicht glauben, dass die andere Landschaft gerade mal fünf Minuten hinter einem liegt!
Von einem unterirdischen See gespeist, entspringt die Myra der Myralucke am Unterberg. Bereits 1895 wurde hier das erste E-Werk installiert, das rund 60 Jahre lang betrieben wurde. Davor hat man sich die Wasserkraft bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts für die Holzverarbeitung zunutze gemacht.
Und hier beginnt auch der Rundweg.
Es ist wirklich ein beschaulicher Weg, der die Myra entlang führt, Holzstege und Steige führen über die kleinen Wasserfälle, die vor allem im Sommer eine angenehme Kühle produzieren. Der Weg selbst ist nicht allzu lang und sehr beschaulich, abgesehen davon, kann man von einem kurzen Spaziergang bis zu einem Vier-Stunden-Rundweg die Route ganz beliebig gestalten...
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Bildquelle: www.myrafälle.at (Bild verlinkt) |
Während mein Liebster und ich ein kleines
Fotoshooting veranstaltet haben, haben die Kinder mit Freuden die Felsen erklommen und sind die Brücken und Steige mehrmals vor und zurück gelaufen. Wasser übt schon eine unglaubliche Faszination aus, noch dazu in dieser Form, wo der Fluss immer wieder zu kleinen Wasserbecken aufgestaut wird und in kleinen Kaskaden den Hang herunterläuft.
Ein weiteres Highlight für die Kinder war das Essen im Gasthaus, das am oberen Staubecken der Myra zu finden ist. Sie genießen es sehr, wie Erwachsene in der Speisekarte zu gustieren und schließlich eine Entscheidung zu treffen. Und das abschließende Eis übt natürlich auch einen ganz eigenen Reiz aus! :-)
Nach einem ausgiebigen Spielplatzbesuch gleich neben dem Gasthaus, haben wir uns dem Hausstein genähert, eine Felsformation, die 60 Meter in die Höhe ragt und das Wahrzeichen von Muggendorf ist. Mauerreste lassen vermuten, dass er in irgendeiner Form womöglich auch als Wehranlage gedient haben mag.
Hier haben uns dann die Buben kurz in Stich gelassen, sie wollten den kurzen, aber steilen Weg hinauf nicht mehr in Angriff nehmen und während sie auf der Wiese davor Fußball gespielt haben, ist der Rest der Familie noch zum "Gipfelkreuz" marschiert. Ein wunderschöner Blick hat uns belohnt! Und da hinten, im Dunst, liegt eigentlich der Schneeberg, mit 2056m Niederösterreichs höchster Berg.
Man braucht also gar nicht so weit fahren um wirklich wunderschöne Flecken rund um Wien zu finden und die Myrafälle und deren Umgebung können wir nur wärmstens empfehlen!