Dienstag, 28. April 2020

12tel Blick - April 2020

Tja, da wären wir mitten im Frühling oder eigentlich schon fast Frühsommer. Mit Anfang Mai sperren ja traditionell in Österreich die ersten Schwimmbäder auf, doch halt! Heuer ist so einiges anders! Wir wissen es alle! Ein kleiner bekrönter Virus hat uns alle fest im Griff und nichts ist so wie es noch vor ein paar Wochen war, geschweige denn in den letzten Jahren.

Großes Umdenken ist gefragt und unser aller Lebensgefüge ist gehörig durcheinander geraten. Aus diesem Grund hatte ich auch im letzten Monat keinen Kopf für einen 12tel Blick - irgendwie war ich anderweitig beschäftigt. Und bin es ehrlich gesagt immer noch.

Auch wenn ich prinzipiell nicht schlecht drauf war (und bin), so war für jemanden wie mich, der 50 Prozent seiner Arbeitszeit alleine zu Hause werkelt, mit immensen Umstellungen konfrontiert, an die ich mich nur schwer gewöhnen konnte. Anstatt hier nun alleine in Ruhe (sic!) in meinem Tempo vor mich hinzuwerkeln (selbstverständlich nun zu 100% im Homeoffice, inkl. Telefondienst), waren plötzlich 5 Personen rund um die Uhr anwesend - jeder mit seinen Bedürfnissen und natürlich ebenfalls diversen Umstellungs- und Anpassungsschwierigkeiten. Nicht nur, dass jeder seinen (Arbeits-)Platz und seine persönliche Arbeitsweise finden musste, es waren auch schlichtweg zu wenig Arbeitsgeräte vorhanden. 

Diese Zeit ist - keine Frage - für alle eine Herausforderung, und ich bin mir bewusst, dass wir uns als Familie in einer sehr priviligierten Situation befinden. Wenn ich hier quengle und meinem Launentief nachgebe, dann ist das eindeutig quengeln auf sehr hohem Niveau. Und dennoch: momentan bin ich etwas antriebslos, auch wenn mein Kopf voll ist, und ich war eindeutig schon besser drauf - und geh mir damit wohl am meisten auf die Nerven. Seufz.

Trotzdem habe ich es für April geschafft, meinen 12tel Blick zu fotografieren und er könnte nicht deutlicher zeigen, wie sich die Welt in den letzten Wochen gewandelt hat.


Die Menschen besuchen den Markt mit Mundschutz, die Anzahl der Standln hat sich (in Anbetracht der Jahreszeit) verringert und die Marktaufsicht ist nun mehr als präsent und kontrolliert, ob die Mindestabstände und die Maskenpflicht auch eingehalten werden.
Auch das Licht zeigt, dass mittlerweile das Jahr einen riesigen Schritt nach vorne gemacht hat: die Sonne steht um 10.30 Uhr schon um einiges höher, das Licht ist härter - ich habe hier quasi blind fotografiert, weil auf meinem Handy-Display absolut nichts zu erkennen war.



In der Hoffnung, dass sich meine Motivation bald mal wieder findet, wünsche ich euch allen nichtsdestotrotz einen wundervollen Start in den Mai.





Donnerstag, 9. April 2020

Hosen nähen - Jetzt ich bin voll dabei!

Jetzt bin ich doch tatsächlich auf den Geschmack gekommen! Lange genug hat es ja gedauert, denn vor vier Jahren habe ich meine allererste Jeans selbst genäht und es war tatsächlich kein Flop. Aber anscheinend habe ich mir doch einen gewissen Respekt davor bewahrt, denn warum hat es dann bis auf ein weiteres Modell zwischendurch - recht rasch nach Nr. 1, aber leider aus eigener Dummheit nicht ganz so toll sitzend - doch so lange gedauert, bis ich mich wieder darüber getraut habe?! 


Auf jeden Fall war es vor ein paar Wochen soweit. Der eigentliche Grund war ja der bevorstehende Schneidereimarkt im Apothekertrakt von Schönbrunn, denn ich wollte den im letzten Jahr erstandenen Herringbone stolz zur Schau stellen. Ich konnte mich lange nicht entscheiden, welchen Schnitt ich verwenden soll, aber da ich im Laufe des Winters meine Vorliebe für meine erste Birkin wiederentdeckt habe, war es zu Beginn des Jahres klar: die Birkin wird's. 



Mittlerweile war der Schneidereimarkt - aus Gründen - verschoben worden (und wird es wohl auch noch ein weiteres Mal, denn der Juni scheint in Coronazeiten immer noch zu knapp bemessen), aber meine Hose habe ich immerhin fertiggestellt und ich hab´ es sogar geschafft, sie zu fotografieren. Heute!




Ganz perfekt ist auch diese Hose nicht, denn ich habe den Reißverschluss bündig eingesetzt und nicht bedacht, dass er eigentlich eher mittig platziert werden soll und dabei hab ich mich so darauf gefreut, weil er sich so super einsetzen ließ - seufz. Jetzt ist er leider sichtbarer als gedacht, aber gut.

Stoff für die nächste Birkin liegt bereit, dieses Mal soll sie aus leichtem Leinen und somit sommertauglich sein. Und die Chancen stehen gut, dass ich mir dieses Mal nicht ganz so lange Zeit lasse, und dann merke ich mir das mit dem Zipp hoffentlich auch wirklich. 



Und weil ich zu dem blau-weißem Herringbone einen Farbklex haben wollte, habe ich mir ein Basic-Shirt dazu genäht. Eher ungewohnt in rot, aber blau und rot - das finde ich irgendwie sehr sommerlich und genau danach war mir. 
Wobei Basic ist das Shirt ja nur, weil es unifarben ist, denn der Schnitt selbst ist alles andere als das. Ich habe "Denice" von DreiEms allerdings bei den Ärmeln etwas abgewandelt und das Bündchen gleich direkt an den offenen Teil angenäht und die Halsöffnung habe ich auch etwas erweitert. War bei den Temperaturen heute gerade richtig! 

Genießt die Sonne! Frühling ist da!




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 Hose: Schnitt: Birkin Flares via NähConnection
Stoff: Herringbone blau 100% Organic Cotton via Schnittmenge
Shirt: Bambusjersey von Stoffschwester 
Schnitt: "Denice" von DreiEms, abgeändert




Dienstag, 7. April 2020

In Memoriam - In Erinnerung an Verlorenes: ein Trostjackerl

Erinnert ihr euch?


Die geliebte Alpenfleecejacke, die verloren ging. Wir trauern ihr immer noch nach. Doch ich habe aus den Resten eine neue zusammengestückelt. Aufgrund der reduzierten Stoffmenge, die mir zu Verfügung stand, habe ich mich für die "Kapuzenjacke Kim" von Pattydoo entschieden. Ein Raglanschnitt schien mir harmonischer, so konnte ich am Vorderteil eine Passe einarbeiten, die den Stoff in der Kapuze fortführt. Und weil sich dann noch die Beuteltaschen ausgingen, mussten sie halt auch sein. Aber eine Kapuzenjacke ohne Taschen?! Unmöglich!


Sie ist leider nur - ich muss es sagen - ein schwacher Abklatsch. Aber immerhin ein Trost. Ein Trostjackerl, sozusagen. Wärmt aber wie das geliebte Vorbild und wer weiß, vielleicht - ganz vielleicht - wird sie sich ebenso ins Herz schleichen? Spätestens wenn sie nicht mehr passt, wird das Drama groß werden.

Da bin ich sicher!
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Schnitt: Pattydoo Kapuzenjacke Kim 
Stoff: Alpenfleece; Motivstoff vom Holland-Stoffmarkt Juni 2018
Alpenfleece türkis: Stoffprinzessin