Für mich. Für uns.
Ein Fundstück, eine überstürzte Rettungsaktion ohne Wenn und Aber, kein Abwenden möglich (zum Leidwesen meines Herzensmannes), - ein Schmuckstück. Manchmal bewahrheitet es sich doch, dass man die tatsächliche Schönheit erst auf den zweiten Blick erkennt. Gut, in diesem Fall hat es neben ein wenig Hin- und Zuwendung auch ein paar Streich(el)einheiten gebraucht, und gut Ding braucht auch ein bisserl Weile, wie es so schön heißt. Aber von "nix kommt nix" und manchmal ist einfach Geduld gefragt... :-)
Worauf will ich hinaus? Auf meine alte neue Küchenkredenz oder auch "Buffet" aus den 1950er Jahren, die ich vor ein paar Jahren vor dem Sperrmülltod gerettet habe. Ihr könnt mir glauben: sie sah FURCHTBAR aus! Komplett verdreckt von Staub und allen möglichen und unmöglichen Dreckspritzern (bäh, ich will da jetzt nicht näher darauf eingehen), ohne Vitrinenglas, mit mindestens vier Schichten Lack stand sie in unserem Haus, unten im Erdgeschoss, bereit vom Sperrmüll abgeholt zu werden. Und - sorry, mein Schatz - es war Liebe auf den ersten Blick. Aber das hat er gleich gemerkt, denn auf die Sekunde musste sie gerettet werden, - jeden von ihm vorgebrachten Einspruch habe ich gekonnt abgeschmettert (manche würden sagen, ich bin wohl eher wie ein Bulldozer über jedes Gegenargument drüber gefahren).
Ich glaube, ich war noch nie so schnell im Organisieren wie damals, denn: Platz hatten wir in der Wohnung für sie keinen. Gut, dass meine Mutter ein Haus besitzt, - zwar nicht gleich ums Eck, aber immerhin. Und dort im Keller schlummerte sie bis eben diesen Sommer, als wir unserer Wohnung ein weiteres Zimmer einverleiben durften und mir war so was von klar: die Kredenz braucht einen Platz, denn ihre Zeit war definitiv gekommen. Jetzt.
Leider habe ich kein Foto von ihrem Zustand in Fundsituation, aber hier seht ihr sie während der - zwar sehr bemühten, aber keineswegs professionellen - Restaurierungsarbeiten.
Dieses Projekt war definitiv keines, das schnell mal zwischen Tür und Angel zu erledigen war, denn das Abbeizen, Abschleifen und in mehreren Etappen Aufbringen mehrerer Schichten Lack erforderte schon etwas Geduld und Zeit. Vor allem, wenn man 45 Autominuten entfernt wohnt.
Dann musste noch die Grifffrage geklärt werden, was auch so einige Zeit in Anspruch genommen hat, denn: wenn man gewisse Vorstellungen hat, darf man sich definitiv nicht justament auf die Suche begeben.
Aber das Geduld haben und die viele Arbeiten haben sich definitiv gelohnt! Sie ist keineswegs perfekt, aber wunderschön anzusehen und ich erfreue mich täglich an ihrem Anblick. Vorgestern war es soweit: ich konnte die Gläser einsetzen, die ein Glasermeister ums Eck von uns zu Hause angefertigt hat.
Und wie ihr seht, ist sie großteils noch leer. Aber auch hier werde ich wieder meine Geduld bemühen, denn wenn ich etwas dank meiner Lebenserfahrung weiß: leere Kästen sind schneller gefüllt als man glauben möchte... Gut Ding und so...
Mein Fundstück. Meine Geduld. Meine Arbeit. MEIN Schmuckstück. Mein RUMS.