Etwas verspätet kommt heute mein 12tel Blick für Juni. Ihr könnt es euch womöglich denken: das Leben steppt hier gerade die verschiedensten Tänze durch und ich kann euch verraten, es sind eher die schnellen, aus der Puste bringenden. Und da ich mich keineswegs zu den großen Tanzgenies zähle, tu' ich mir beim Schritthalten eben etwas schwer.
Und wenn die Tänze "Arbeit" (coronabedingt etwas intensiver), "Schulschluss" (mit EV-Tätigkeit) und "Umzug meiner Mutter" (mit einer Verringerung der Wohnfläche von 150m² auf 75m²) heißen, und gepaart sind mit meiner eher grimm'schen stiefmütterlichen Liebe für den Sommer, bringt mich das doch tatsächlich etwas aus dem Tritt. Mein Körper hat mir schon mit div. kollosalen Verspannungen die Rute ins Fenster gestellt...
Aber nun gut. Schule und Umzug sind vorbei (letzteres zumindest großteils), jetzt heißt es nur noch wieder Ankommen im ganz normalen Wahnsinn mit 2,5 Pubertieren im Sommer mitten in Wien, 40 Stunden Arbeit und einem Urlaubsmonat August, den man wider Erwarten eben dort verbringen wird, weil aus dem Schottland-Urlaub - aus Gründen - nichts wird. Aber immerhin, war der Wettergott bisher gnädig und hat die Temperaturskala im erträglichen Bereich gelassen. Darf er bitte weiterhin. So ist's gut.
So! Mein 12tel Blick: Ihr seht - nicht viel. Die Sonne ist gleißend und steht so steil, dass aufgrund der scharf umrissenen Schatten kaum was zu sehen ist und das Licht ist grell. Auch mein Fetzentandler ist da und hat wieder seinen Sonnenschutz aufgebaut, so dass ich wieder unter die Akrobaten gegangen bin.
Der Markt wirkt fast leer, aber das ist er mitnichten: die Menschen stehen alle unter der Markise und suchen den Schatten - bzw. müssen in selbigen, damit sie überhaupt sehen, was feilgeboten wird.
Dieses Mal gewähre ich euch noch zwei weitere Blickwinkel, damit ihr zumindest ein bisserl was erkennen könnt:
Die Gürtel links gehören noch zum Fetzentandler mit dem rot-weiß-gestreiften Dach. |
Hier ist das andere Ende des Bauernmarktes zu sehen. Hier stehen immer die nicht ganz so fixen Standler, in der Spargelsaison die Spargelbauern, in der Erdbeersaison eben die Erdbeerbauern, und momentan werden hier - richtig - die Marillen angeboten.
Und ja: die Graffitis sind absolut typisch für den 15. Bezirk: sozialistische Parolen findet man hier häufig, genauso häufig auch Hinweise auf die ursprünglichen Herkunftsländer der Bevölkerung.
Tatsächlich ist fast die Hälfte der Bewohner von Rudolfsheim-Fünfhaus (48,1 %) nicht hier in Wien geboren (Quelle hier). Umso interessanter, dass bei der letzten Gemeinderatswahl 2015 hier zwar die SPÖ mit 42,55% die Mehrheit erhielt, aber die FPÖ mit 26,23% trotzdem an der zweiten Stelle war. Dass der Bezirk zunehmend "jünger" wird, erkennt man allerdings daran, dass die Grünen schon 2015 mit 17,17% die beachtlichen Dritten waren (Quelle hier). Im Herbst stehen die nächten Wahlen an, mal sehen, was Corona und die türkisch-grüne Regierung in den Köpfen der Menschen hier für einen Eindruck hinterlassen haben und wie sich das beim Kreuzerl-Machen auswirken wird.
Ich persönlich mag die kulturelle Vielfalt hier, nicht umsonst wohne ich jetzt schon fast 20 Jahre hier.
Oha, da bekomme ich doch noch etwas Wien in Sommerhitze mit! ( Hier ist es nur sehr stürmisch und ich Bild mir ein, wir wären am Meer ).
AntwortenLöschenAber vor allem wollte ich dir für deinen zu Herzen gehenden Kommentar danken, der mir so gut tut! 🙏
Ich bin froh, dass ich mir nun einen Modus im Umgang mit diesen Grantlerinnen überlegt habe, denn ich brauch meine Kraft, gute Laune und Zuversicht für meinen Herrn K., den halt die Coronagschicht "umgehauen" hat, nur anders als befürchtet. Aber mittlerweile ist er wieder auf einem guten Weg, und darüber bin ich sehr froh. Ich möcht ihn halt noch ein bisschen an meiner Seite haben.
Diese Umzugsgeschichte deiner Mutter hat mich schon angesprochen, hab ich zwischendurch gedacht, dass mir das auch bevorsteht ( in ähnlichen Dimensionen ). Aber nun beschäftige ich mich lieber mit dem Jetzt. Und das Thema kommt dran, wenn es dran ist. Vielleicht gehe ich dann ja auch lieber zu meiner Tochter nach M.
Ich wünsche euch trotz Einschränkungen so etwas wie Ferienstimmung, auch wenn das mit jungen Menschen in diesem Alter anders einfacher wäre. Alles, alles Gute!
Gute Nacht nach Wien!
Astrid
Deinem Liebsten wünsche ich alles Gute und dass er wieder dauerhaft sein inneres Gleichgewicht findet. So eine Diagnose ist für alle schlimm, umso schöner, wenn er eine Gefährtin wie dich an seiner Seite hat. Du machst alles richtig und das mit dem Umzug.... Du weißt, wann der Zeitpunkt gekommen ist. Bis dahin genieß die Zeit und den Raum! Alles Liebe, Kathrin
Löschenliebe kathrin,
AntwortenLöschenein schöner 12 tel Blick. Interessant was bei euch auf dem wochenmarkt so los ist, das vermisse ich hier in Dänemark total :0( mit sommerhitze ist bei uns gerade nicht viel, Regen, Kälte und Sturm. Aber für mich verträglicher als brütende Hitze :0) ganz LG aus Dänemark nach Wien, Ulrike :0)
oh, das kann ich absolut nachvollziehen, mir sind die gedämpfteren Temperaturen auch viel lieber als die ganz heißen. Bisher hatten wir hier Glück, sehr warmen Tagen folgten dann immer 1-2 etwas kühlere - so kommt mein Kreifslauf tatsächlich viel besser mit und es heizt sich nicht alles so auf. Darf bitte so weitergehen... :-)
LöschenLG Kathrin